Röhrenradios

Rema 2003

Schon nicht mehr mit seinen Ahnen zu vergleichen, bringt das Rema 2003 trotzdem alles mit, was ein klassisches Roehrenradio ausmacht.

Daneben aber die geradlinige Gehaeusebauform, die die weitere Radio-Geschichte bereits erahnen laesst, nebst weiteren damals modernen Features, was die Anschaffung und Aufbereitung besonders interessant gemacht hat.

Der Superhet aus Stollberg aus den 60er Jahren kommt mit Langwelle, Kurzwelle und UKW, acht Roehren, 10 AM und 12 FM-Kreisen daher. Zwei qualitativ hochwertige Ovallautsprecher mit jeweils 3W Ausgangsleistung sorgen fuer einen ansprechenden Klang. Diese Geraetereihe markierte dann auch mit getrennter Hoehen- und Tiefenregelung, Vorwahltasten fuer verschiedene Klangeinstellungen und Anschluesse fuer Tonband (TA/TB), externe Antenne und externe Lautsprecher eine eigene Klasse. Auch der Wechselspannungsbereich bis 240 Volt macht sich gut fuer den Betrieb am aktuellen Stromnetz.

Wie geht man also vor, wenn man ein solches Stueck erworben hat? Es wurde sich einschlaegig Rat geholt, um zu wissen, wie und was man saeubert und was am besten zu ersetzen sei. Darunter waren dann nur einzelne Kondensatoren und Roehren, Demodulation und Kopplung in Ordnung.

Insgesamt war alles auch aeusserlich noch in einem sehr guten Zustand, also am besten natuerlich nicht geschliffen, sondern mit Politur gearbeitet. Im Endeffekt konnte ein Empfaenger mit einwandfreiem HF-Teil und EL84-Endstufe in die gute Stube gestellt werden, ohne Brummen und ohne Knistern an den Potis. Die fuer Verfaerbungen wenig anfaelligen Regler und Tastensatz und das helle Frontpanel machen echt etwas her.

Funktionieren Beleuchtung, Magisches Auge und Skalenzug auch noch einwandfrei und hat man dann noch die Aussenhaut vorsichtig behandelt, kann man sich nur noch an dem Schmuckstueck erfreuen, es ab und an in Betrieb setzen und ueber den vollen Klang staunen.

 

Dominante A122

Nun stand die Restauration eines Dominante A122 aus dem Funkwerk in Dresden an. Machte am Anfang schon einen passablen Eindruck. Korpus und Bespannung waren soweit in Ordnung, die Elektronik betriebsbereit. Nebenbei ist es ist nicht mehr so einfach, solche gut erhaltenen Geräte zu bekommen.

Das Radio ist ein Super-Heterodyne mit 7 Röhren und den üblichen Empfangsfrequenzen UKML. Unsere „Allstrom“-Variante hat keinen Transformator nach dem Netzanschluss, war eben auch mit Gleichstrom betreibbar. Als Bonus gibt es noch ein Klangregister mit den damals üblichen Presets für Sprache, Bass, Jazz und Orchester.

610 Mark musste man damals für dieses Radio bezahlen. Besonders interessant ist eine schwenkbare Ferritantenne, die über Seilzug am rechten Drehknopf eingestellt werden kann. Hmm, zum Baujahr (1961) hatten findige Ingenieure in unserer Gegend einige Ideen drauf!

Auf der Habenseite stehen weiterhin ein funktionierendes magisches Auge, relativ unverbrauchte sonstige Röhren (aha, Betriebsstunden OK) und ein nicht kratzender Lautstärkeregler. Die Holzbeschaffenheit gibt einen Anhaltspunkt auf einen trockenen Standort des Geräts.

Ein bisschen was zu tun gab es trotzdem. Verbesserung brauchte die Optik wegen leicht beschädigter Plastik-Einlage an der Front, losem Zierstreifen und „normaler“ Verschmutzungen. Die gibt es erwartungsgemäß auch im Inneren.

Außerdem sind dort die beiden Seitenlautsprecher nicht mehr angeschlossen gewesen, der Diffusor vor der Skalenbeleuchtung ist an einer Seite lose. Und ein schwergängiger Drehkondensator ist ja fast normal.

Zwei Seilzüge noch ausgetauscht, Netzkabel und Stecker gewechselt und die Optik mit Kleber und Möbelpolitur gerichtet. Das 54 Jahre alte Gerät ist also wieder in Ordnung.

Dank Internet-Foren gibt es Schaltplan und Bauteile-Liste, nebst ein paar nützlichen Tipps dazu. Auch wenn man mit der Materie firm ist, gibt es schliesslich immer dazuzulernen.

Also der Klang des Dominante ist supi. Am Ende heisst es freuen, dass das Teil nun wie gewollt spielt und gut aussieht…

Rema 2005

Nach kurzem Ausflug wieder ein Rema. Weil es diesmal ein Geschenk werden sollte. Aber auch ansonsten nichts dagegen, bei der Marke aus Stollberg zu bleiben, denn dort entstanden für ihre Zeit moderne und richtig schöne Produkte.

Das 2005er ist etwas kleiner als das 2003er. Mit Baujahr 1965 kommt das Chassis aber mit ganz ähnlichen geradlinigen Konturen daher.

Unser Gerät ist durchaus ein begehrtes Sammlerstück. Wir besitzen die Ausführung mit dunkler (und nicht blaugrauer) Skalenscheibe, welche auf dem Transportweg leider erstmal zerbrochen war. Und die wurde dann mangels Ersatz dem Original getreu designed und nachgedruckt, entsprechende Aussparungen aus dem Druck ausgeschnitten.

Jede Menge Arbeit also, hat sich aber gelohnt. Stoff und Korpus waren aber OK. Ansonsten haben wir zwei Röhren prophylaktisch ersetzt, den Skalentrieb für UKW gestrafft (hing an einer Stelle) und eine Säuberungsaktion gestartet.

Wenn aufgetrieben, sollen noch zwei große Elektrolykondensatoren gewechselt werden. Das Radio hat getrennte Höhen- und Tiefenregler und eingebaute Ferritantenne und UKW-Dipol. Die Wellenbereiche sind wie üblich UKML.

An der Rückwand befinden sich Anschlüsse für Tonabnehmer, Tonband, Zusatzlautsprecher und externe Antenne. Und wieder gibt es eine Spannungseinstellung am Netztrafo, welche bis 240Volt reicht, welche man heutzutage wählen sollte.

Im Inneren des Superhets mit 6 AM- und 10 FM-Kreisen finden sich die Röhren ECC85, ECH81, EBF89, ECC83, EL84, EM84 und EZ80 sowie zwei robuste Lautsprecher mit 3,5W Ausgangsleistung. 540 Mark kostete der Empfänger aus Stollberg damals…

Swen Hopfe

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