Mittlerweile haben wir sie vielleicht schon alle, intelligente Geräte zur Steuerung von Heizkörpern, Jalousien und dem Licht im Flur. Richtig spannend wird es aber erst, wenn diese netzwerkfähig sind und sich über eine Zentrale steuern lassen. Denn dann kann man diverse Sensoren und Aktoren verknüpfen und sich eine wirkliche Infrastruktur aufbauen, die für ganz verschiedene Dinge dienlich ist. Kommunziert wird über Bussysteme (z.B. KNX) oder Funk, was sich besonders im privaten Umfeld etabliert hat.
In einer weiteren Ausbaustufe lassen sich vorher autarge Systeme miteinander verbinden, so dass Heimserver, Router und Hausautomationszentrale (wie z.B. einer Homematic) miteinander kommunizieren. Die Koordination kann ueber LAN/WLAN geschehen und von den so verknüpften Geraeten geht es dann mittels z.B. BidCOS, RS485, I2C, 1-wire oder DECT zur Peripherie weiter…
Soll jetzt der Kühlschrank seine Bestände gleich auffüllen, in dem er neue Bestellungen im Internet aufgibt? Sicher nicht gleich. Aber warum nicht diese Bestände anzeigen und zwar nicht erst, in dem man eine Software auf dem Desktop startet, sondern per Anzeige auf dem Multimedia-Set, dass man am Abend eh in Betrieb hat. Im Vordergrund stehen heutzutage aber eher Energieersparnis, Komfort und Sicherheit. Einiges davon macht uns auch das professionelle Gebäudemanagement in Wohn- und Industrieanlagen vor. Dort müssen im übrigen auch Besucher gemanaged und mit abgestimmten Berechtigungen versehen werden. Im Heimbereich hat dagegen der klassische Schlüsselbund noch lange nicht ausgedient.
Grundlage für die Anbindung von Geräten ist immer ein entsprechendes Interface. Drahtlose Verbindungen erscheinen dann auch als besonders günstig, da nicht von vornherein Kabel in der Hausinstallation beim Bau geplant werden müssen. Mehr Sicherheit und mehr Komfort bieten mittlerweile bidirektionale Protokolle wie BIDCOS, welche verschlüsselt übertragen und auch eine Rückmeldung vom Empfänger möglich machen, um zu wissen, ob dieser wirklich die entsprechende Aktion ausgeführt hat. Mittlerweile gibt es auch Auswahl, und man muss divers planen, welche HW/SW es denn eben sein soll.
Eine FS20 mit vielen fertigen Modulen oder ein FHEM-Server auf Basis Fritz, Raspi, oder auf einem eigenständigen PC. Oder gleich IP-Symcon, um z.B. ZigBee oder enOcean-Geräte mit einbeziehen zu können. Oder sie geben sich damit zufrieden, ein bisschen was mit MAX! oder X10-Protokoll zu steuern. Wie auch immer, schoen, das sich sovel tut. Initiativen wie „Qivicon“ versuchen dann auch wieder zu vereinheitlichen und nutzen Entwicklungen verschiedener Hersteller wie eQ3 dazu. Dort verspricht man sich als Telekom vor allem, dass man weitere „Große“ anziehen kann. Gut dabei, wenn auch Haushaltgeräte wie z.B. Waschmaschinen mit einem entsprechenden Interface ausgerüstet und damit systemkompatibel werden…
Bei uns zu Hause gibt es eine Installation, welche ganz verschiedene Aufgaben übernimmt. Die Heizungssteuerung per Tageszeit erscheint besonders sinnvoll, daneben sind Fernbedienungen eingebunden, welche auch verschiedene Lichtszenarien steuern, ohne dass man die einzelnen Leuchten betippen muss. Ja, und wirklich automatisiert ist auch. Sind z.B. die Jalousien im Schlafzimmer zu, dann werden sie wochentags rechtzeitig vor dem Aufstehen geöffnet, denn man will ja nicht verschlafen. Das Ganze ist systemübergreifend realisiert, Homematic, Fritzbox und ein Hausserver mittels Raspberry Pi arbeiten Hand in Hand, verknüpfen die Sensoren und die Steuerung von Haushaltgeräten mit dem Internet, dem Intranet, der Telefonzentrale und der Multimedia im Haus. Egal, ob Heizung, Leuchte im Schlafzimmer, Bilderrahmen im Flur oder Startseite am TV, alles ist irgendwo miteinander verbunden und von außen oder vom Tablet am Couchtisch fernbedien- und wartbar.
Kaum ein Gerät wie TV, Receiver oder Blue-Ray-Player wird noch ohne LAN-Anschluss verkauft. Viele dieser Geräte haben neben Bluetooth auch Wifi an Board. Dazu finden Initiativen wie DLNA statt, womit auch Kameras oder Storages eine komfortable Anbindung über UPnP bekommen und damit mit Druckern oder IP-Cams direkt untereinander kommunizieren können.
In der Peer-To-Peer-Kommunikation spielt hier immer häufiger auch NFC eine Rolle, hier finden also Protokolle aus der RFID-Welt der Proximity-Chipkarten statt. Verbindungen im Nahfeld, über wenige Zentimeter, sind gewünscht. Zum Beispiel zum Datenaustausch zwischen Smartphone und Digitalkamera. Komponenten aus Multimedia, Haustechnik und Computing werden also intelligenter, vor allem Multimediakomponenten bieten sich nun zur Einbindung im Heimnetzwerk an, und das Wohnzimmer wandelt sich zur Informationszentrale.
Seit 2015 wurden in Deutschland etwa 5 Millionen Smart-TVs im Jahresdurchschnitt verkauft. Mobile Geräte warten mit zweistelligen Zuwachsraten auf. Während es langsam ein alter Hut ist, Netzwerkinhalte auf Geräte überall im Netz zu streamen, wird es in Zukunft darauf ankommen, eine wirkliche Verquickung von Komponenten aus verschiedenen Bereichen zu bekommen, Sicherheitshardware und Technik aus der Küche inklusive.
Und Komfort ist bei den Konsumenten gefragt. Während Armbanduhren, Nachttischwecker, Kameras oder auch Spielzeugroboter schon mit Android-Betriebssystem arbeiten, ist die wirklich praktische und universelle Bedieneinheit fuer alle meine Heimgeräte noch nicht erfunden. In der Zukunft wird es darauf ankommen, mit der gewonnenen Vernetzung und Interaktion von Komponenten, eine Umgebung zu schaffen, die auch meinen ganz persönlichen Ansprüchen entspricht.
Mein internetfähiger TV zeigt heute schon eine persönliche Startseite an, holt sich Daten aus einem Newsportal, von einer Wetterseite und der Webcam. Raumtemperatur, Luftfeuchte und weitere Daten von der Haussteuerung und der Alarmzentrale werden ebenfalls angefordert. Und Stimmungsbilder werden anhand von Jahres- und Tageszeit ausgegeben. Auf entsprechende Links kann man gleich lossurfen, dafür gibt es die entsprechende TV-Tastatur. Mittlerweile gibt es für das vernetzte Zuhause auch einige Kauflösungen, wirklich umfassend und für den Laien praktikabel sind sie noch nicht…